Pflegenotstand: Personalmangel tötet
Im vergangenen Jahr waren durchschnittlich 36.000 Stellen in der Pflege nicht besetzt, schreibt das Bundesgesundheitsministerium auf die Anfrage der grünen Bundestagsfraktion. Dazu der Vorsitzende der Partei DIE LINKE, Bernd Riexinger:
Der Personalmangel in der Kranken- und Altenpflege ist wesentlich dramatischer. Wer von unbesetzten Stellen in der Pflege spricht verschweigt, dass der Personalmangel in Wirklichkeit mehr als doppelt so groß ist. Um die zum Teil lebensgefährlichen Zustände in der Pflege zu beenden braucht es 100.000 Stellen in den Krankenhäusern und 40.000 Stellen für die Altenpflege zusätzlich.
Die Anzahl von Ausbildungsplätzen für Kranken- und Altenpflegepersonal muss – knapp formuliert – verdoppelt werden, um den dringenden Bedarf in den kommenden Jahren annähernd zu decken.
Dass so viele Stellen unbesetzt sind, dürfte niemanden überraschen. Niemand hält unter den bestehenden Arbeitsbedingungen lange durch – der Personalmangel schafft Personalmangel. Diesen Teufelskreis muss die Bundesregierung endlich durchbrechen.
Jens Spahn muss einen Plan für eine Ausbildungsoffensive vorlegen – für mehr Personal. Pflege von Menschen ist wertvolle und harte Arbeit.
Wer ernsthaft darüber nachdenkt, Roboter durch menschliche Pflege zu ersetzen, hat den Schuss nicht gehört. Pflegebedürftige brauchen menschliche Zuwendung und die Beschäftigten mehr Kolleginnen und Kollegen sowie anständige Löhne.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sollte endlich seine Arbeit machen und könnte sich ein Beispiel an seiner Kollegin Ursula von der Leyen nehmen: Das Bundesverteidigungsministerium plant Waffenkäufe in Milliardenhöhe. Anstatt einer Liste mit Kriegsgerät muss der Bundestag eine detaillierte Aufstellung mit Maßnahmen gegen den Pflegenotstand erhalten. Dann können die Bundestagsabgeordneten entscheiden, ob sie Raketenwerfer oder Altenpfleger für eine bessere Investition in die Gesellschaft halten.
Hinweis: DIE LINKE startet am 12. Mai, dem Tag der Pflege, eine bundesweite Kampagne für mehr Personal für Pflege und Gesundheit.