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Kreis tritt Henri-Goldstein-Haus e.V. bei

Linke & Piraten begrüßen diesen Antrag und werden ihm selbstverständlich zustimmen. Ich möchte an einem Beispiel aufzeigen, dass auch in der Erinnerungskultur noch manches zu tun ist.

Am 18. Juni 1944 wurde durch Flakfeuer eine B-17 der 379. Bombergruppe der US-Luftwaffe abgeschossen und stürzte in der Nähe der Eggerstedtkaserne ab. 3 Besatzungsmitglieder waren sofort tot. Der Waistgunner, also der Bordschütze konnte sich mit dem Fallschirm retten und kam in Appen-Etz runter.

Sgt. Zigfryd Czarnecki wurde vom Büro des Bürgermeisters der Polizei übergeben. Dort rief der damalige Kreis Pinneberger SA-Führer Wilhelm L. an und verlangte die Herausgabe des Gefangenen. Die Polizei verweigerte dies zunächst, denn sie wollte ihn der Luftwaffe in Uetersen übergeben. Dort wäre er Kriegsgefangener gewesen und hätte eine Überlebenschance gehabt.

Nachdem sich aber auch der Landrat eingeschaltet hatte lieferte sie doch den Searganten an den SA-Führer aus. Der nahm ihn mit und etwa 200 m nach dem Ortausgang schoss er ihm ins Genick und rollte ihn in den Straßengraben.

Die Tat wurde beobachtet und herbeigeeilte Hilfe brachte den schwer verletzten aber noch lebenden Flieger ins Lazarett auf dem Fliegerhorst. Es half aber nichts. Er verstarb wenig später.

Nichts erinnert an diese Gräueltat – in Pinneberg nicht – in Appen-Etz nicht – in Uetersen nicht.

Ich habe noch eine Anmerkung. Draußen im Foyer hängen die Porträts der Bürgermeister der Stadt Pinneberg. Noch immer hängt dort auch das eigens 1969 angefertigte Porträt des NS-Bürgermeisters Karl Cohrs – so als sei es die normalste Sache der Welt nationalsozialistischer Amtsträger gewesen zu sein. Vor einem halben Jahr wurde von seiten der Stadt zugesagt, möglicherweise eine Infotafel beizufügen.

Geschehen ist bisher nichts: Das ist Vergessen und nicht Erinnern! Die Stadt ist in der Pflicht.

Redemanuskript

Mehr zu dem geschilderten Fall hier
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